Maria Schrader in einer herausragenden Rolle als Frau, die ihr komplettes „Ich“ verliert. Von Jan Schomburg („Über uns das All“).
Lena Ferben (Maria Schrader) ist seit Jahren mit ihrem Mann Tore (Johannes Krisch) verheiratet, als sie sich plötzlich verliert. Retrograde Amnesie sagen die Ärzte zu Lenas Zustand; eine nicht diagnostizierte Gehirnentzündung ist der Grund. Die Folge: sie hat keinen Zugriff mehr auf das, was die Medizin als biographisches Gedächtnis bezeichnet. Und wie seltsam das Gehirn doch funktioniert: Die Sprache ist noch vorhanden, doch die Wörter an keine Erfahrung geknüpft.
Komik … Treue … Geschlecht … Liebe … Ehemann … Begriffe schwebend im luftleeren Raum, abgeschnitten von der Erdung ihrer Bedeutungen. Tore versucht, Lena den Weg zu ihr zu zeigen, wer er für sie war und wer sie für ihn. Eine Nacherzählung bereits erlebter Realität. Aber während ihre Umwelt nur den Verlust der alten Lena empfindet, bewegt sie sich selber auf eigenen Wegen.
Wie ist es wohl, diese Lena Ferben zu sein? Lena probiert es aus, wie ein Schauspieler eine Rolle probiert, während in ihr zur gleichen Zeit etwas Neues entsteht, eine eigene, individuelle Persönlichkeit, die sich dagegen wehrt, das zu tun, wozu Lenas ganze Umwelt sie ermutigt und drängt: Sie selbst zu werden.
Deutschland 2014 • Regie & Drehbuch: Jan Schomburg • Kamera: Marc Comes • Mit Maria Schrader, Johannes Krisch, Ronald Zehrfeld, Sandra Hüller, Paul Herwig u.a. • ab 12 J. • 93'
Der Regisseur
Jan Schomburg ist 1976 in Aachen geboren. Nach einem Studium der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel (Film und Fernsehen) absolviert er den Studiengang Filmregie an der Kunsthochschule für Medien (KHM) in Köln. 2007 durchläuft Jan Schomburg die Drehbuchwerkstatt München. 2008 erhält er zudem ein Stipendium an der Andrzej Waida Master School of Film Directing in Warschau. Er realisiert mehrere preisgekrönte Kurzfilme. Sein erster langer Kinospielfilm »Über uns das All« wird auf der 61. Berlinale in der Sektion Panorama Special uraufgeführt und mit dem Prix Europas Cinemas ausgezeichnet. Sein zweiter langer Kinospielfilm »Vergiss mein Ich« wird 2012 noch unverfilmt für den deutschen Filmpreis 2013 in der Kategorie bestes Drehbuch nominiert. Jan Schomburg arbeitet gerade an seinem nächsten Spielfilmprojekt (Quelle: Real Fiction)