In einem schlichten Luxushotel in Mexico-Stadt arbeitet die junge, diskrete Eve als Zimmerfrau. Tag für Tag wiederholt sie dieselben Aufgaben, bewegt sich durch dieselben Flure und träumt mit Blick aus den großen Fenstern von einer neuen Perspektive, von einem besseren Leben. Engagiert und vorbildlich nimmt sie an Bildungsprogrammen der Arbeitgeber teil – die nach einer Weile doch nicht mehr angeboten werden. Mehr und mehr gewinnt sie aber an Selbstbewusstsein.

Während sie in den Zimmern der Reisenden auf das Gepäck schaut, denkt sie sich Geschichten aus. Eve verändert sich über die Zeit und wird für die Zuschauer*innen immer greifbarer. Während die Einsamkeit der Hauptfigur in den großen, hellen Zimmern heraussticht, berühren die aufblühenden Freundschaften mit den Kolleg*innen in den weniger schicken, für die Kunden verborgenen Räumen des Hotels. Die Wiederholung der Treppen kann als Metapher für den sozialen Aufstieg verstanden werden, den Eve ehrgeizig anstrebt. Das Hotel ist dabei ein Ort, an dem sich Menschen unterschiedlicher Klassen selten gleichzeitig in denselben Räumen aufhalten. Dem spannungsvollen Film gelingt es, die Vielschichtigkeit und Gewalt von Klassismus zu zeigen, ohne auf verkürzte Täter- und Opferrollen zurückzugreifen.