Architektur und Film: Architekturfotografie

Architektur ist ein stilles und geduldiges Modell für die Fotografie – lange Belichtungszeiten sind hier kein Problem. Bei der bahnbrechenden Erfindung der Fotografie in der Mitte des 19. Jahrhunderts waren Bauwerke die ersten Motive überhaupt – wie es die ersten Daguerreotypien beweisen.

Architektur mag die Kunst einer körperlichen und sinnlichen Wahrnehmung schlechthin sein, bleibt jedoch oft außerhalb der eigenen Erlebniswelt. Was uns Architektur dennoch näherbringen kann und ihre Rezeption stark beeinflusst, ist die Fotografie. Wenn der lebendige, konkrete Zugang im dreidimensionalen Raum verwehrt ist, bleibt der Weg über die Fotografie, der über zeitliche und räumliche Grenzen hinaus verfügbar ist.

Der Fotografie kommt dabei nicht nur eine dokumentarische Aufgabe zu – ein „Sich- Erinnern“ -, sondern auch eine vermittelnde: Dank der Fotografie lernen wir architektonische Räume und gestaltete Landschaften kennen, als ob wir sie vor Ort gesehen hätten. Manche architektonischen Objekte sind weltbekannt, weil Fotografien sie in das kulturelle Gedächtnis eingeschrieben haben.

Zahlreich sind die Architekturfotograf*innen, vielfältig ihre Herangehensweisen - und aber rar die Dokumentarfilme, die sich ihnen widmen. In unserer Reihe „Architektur und Film“ wollen wir mit dem Schwerpunkt „Architekturfotografie“ einen filmischen Einblick in dieses spezifische, höchst interessante Feld bieten. Es geht um eine Dreiecksbeziehung: Architektur vermittelt über Fotografie vermittelt über Film. Einerseits liegt der Fokus auf Fotograf*innen und Künstler*innen, die für das Genre berühmt sind und es nachhaltig geprägt haben. Andererseits treten die Objekte selbst in den Vordergrund.

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In Kooperation mit:

Der Flyer zum Download

So 12. Oktober 2025 • 17:00 Uhr: Lucien Hervé, photographe malgré lui + Das Haus

So 2. November 2025 • 17:15 Uhr: Visual Acoustics: The Modernism of Julius Shulman

So 16. November 2025 • 17:00 Uhr: Die Fotografen Bernd und Hilla Becher

So 7. Dezember 2025 • 17:00 Uhr: Soviet Bus Stops + Armenien: Im Visier von Ursula Schulz-Dornburg

Architektur und Film: Architekturfotografie

Die Fotografen Bernd und Hilla Becher

So 16. November 2025 • 17:00 Uhr anschl. Get-Together mit Brezel und Wein im neben*an
Hier Karten kaufen (cineplex.de)

Fotografien und Filme über Industriearchitektur ...

... waren im 19. Jahrhundert zwei wichtige Verfahren, mit denen die monumentale Macht der industriellen Revolution gefeiert werden sollte. In den 1950er Jahren entwickelten Bernd (1931 - 2007) und Hilla Becher (1934 - 2015) einen gänzlich anderen Ansatz. Nüchtern-sachlich dokumentierten sie Zeugnisse einer verschwindenden Industrielandschaft in Deutschland. Innerhalb von zehn Jahren entwickelten sie eine konzeptuelle künstlerische Praxis, die sich besonders an der Form der fotografierten Objekte ausrichtete; sie als Skulpturen betrachtete und sie über eine vergleichende Anordnung zu Typologien ordnete.

Die deutsche Filmemacherin Marianne Kapfer arbeitete von 2002 bis 2015 eng mit Hilla Becher an dieser Dokumentation. Der letzte Nachtrag im Film ist ein Interview mit Max Becher. Das Kind des Paares ist heute selbst Fotograf. Die filmischen Aufnahmen an Originalschauplätzen verdeutlichen, wie viel die Fotografien der Bechers sichtbar machen. Der Dokumentarfilm thematisiert zwar auch die konkrete Zusammenarbeit des Paares, fokussiert sich jedoch - ohne Heroisierung - auf das bahnbrechende Werk, das bis heute neue Generationen von Fotograf*innen und Künstler*innen inspiriert.

Deutschland 2015 · R & Db: Marianne Kapfer · K: Dirk Heuer, Enrico Wolf, Ahmed Aynan, Marianne Kapfer · 94'

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Öffnungszeiten der Kinokasse
immer 15 Minuten vor der ersten Vorstellung.

Eintrittspreise
Regulär
9,50 EUR
erm. 8,00 EUR

Familienkino
6,90 EUR

Münster-Pass
6,00 EUR

Unter 16 Jahren
6,50 EUR
(bis 18:30 Uhr)

Donnerstag ist Studitag
6,90 EUR
(für alle, die in Ausbildung jeglicher Art sind)

Arthouse-Sneak
6,00 EUR
(Sneak-Deal 11,00 EUR)

Tickets: cineplex.de

Bei Sonder- veranstaltungen gelten mitunter besondere Preise.

Soli-Ticket "An*Kurbelkiste": Zuschlag von 1,50 EUR zur freiwilligen Unterstützung von Cinema & Kurbelkiste.

Architektur und Film: Architekturfotografie

Soviet Bus Stops

So 7. Dezember 2025 • 17:00 Uhr anschl. Get-Together mit Brezel und Wein im neben*an
Hier Karten kaufen (cineplex.de)

Die Architekturen in den Ländern der früheren Sowjetunion sind vielfältig.

Eher unbeachtet bleiben meistens Nutzbauwerke wie Bushaltestellen. Gerade sie entfalteten aber auf dem Gebiet der Sowjetunion eine überraschende Vielfalt, in der sich die lokale Kunstfreiheit sowie die vielen regionalen Kulturen in diesem riesigen Gebiet widerspiegeln. Da Bushaltestellen als unbedeutende Bauwerke betrachtet wurden, gab es wenig ästhetische Vorgaben für ihre Gestaltung. Während manche Bushaltestellen explizit damals vorherrschende Ideale aufgreifen, verkörpern andere eine bewusste Abkehr vom sozialistischen Standard.

Der kanadische Fotograf Christopher Herwig reiste über 50.000 km durch die 15 Länder der ehemaligen UdSSR, um den Spuren der Bushaltestellen zu folgen. Im Zentrum stand zwar ein Fotoprojekt; Interviews mit Architekt*innen und Historiker*innen tragen aber dazu bei, dieses spezielle architektonische Erbe nachzuvollziehen. Herwigs Reise ist poetisch, nostalgisch und humorvoll - und regt zur Reflexion über die Bedeutung scheinbar banaler Architekturaufgaben und über den Umgang mit der Vergangenheit an.

Kanada/Dänemark 2022 · R: Kristoffer Hegnsvad · Db: Kristoffer Hegnsvad, Christopher Herwig · K: Nicholas Zajicek, Christopher Herwig · engl.OF · 57'

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Im Anschluss:

Armenien: Im Visier von Ursula Schulz-Dornburg

Die deutsche Künstlerin Ursula Schulz-Dornburg (*1938; Becher-Preis 2025), Tochter einer Bildhauerin und eines Architekten, reiste zwischen 1997 und 2002 wiederholt nach Armenien. Ihre analoge Fotoserie „In Transit“ zeigt Menschen an Orten des anhaltenden, wiederholten Wartens. Die anachronistischen Bushaltestellen wirken wie kleine Inseln des Ausharrens inmitten eines „geopoetischen“ Niemandslands. Die russisch-französische Regisseurin Lisa Alissova (*1979) drehte diese erhellende Reisereportage für den Fernsehsender Arte.

Deutschland/Frankreich 2025 · R & Db: Lisa Alissova · K: Denis Sinyakov · 14'

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Links
Wikipedia
Internet Movie DB

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