Drei Stunden folgen wir filmischem Reichtum und menschlicher Armut und möchten nicht davon lassen – Goldene Palme in Cannes 2014

In den imposanten Bergen Kappadokiens betreibt der ehemalige Schauspieler Aydin (Haluk Bilginer) ein Hotel, in dem er mit seiner deutlich jüngeren Frau Nihal (Melisa Sözen) und seiner gerade geschiedenen Schwester Necla (Demet Akbag) wohnt. Während die Kälte des Winters unaufhaltsam in die bescheidenen Unterkünfte dringt, wachsen die Spannungen zwischen Aydin und seinem Umfeld.

In den Konfrontationen mit den Dorfbewohnern geht es um Geld und Ehre, die eher theoretischen Dispute mit seiner Schwester drehen sich um philosophische Fragen und der Konflikt mit seiner Frau wächst zu einer fundamentalen Auseinandersetzung über Liebes- und Lebensentwürfe. So offenbart sich Aydin zunehmend als selbstgefälliger Zyniker, der die Menschen um sich herum klein zu halten versucht und ohne Skrupel demütigt, sobald er seine Stellung als Patriarch gefährdet sieht.

Der Gewinner der Goldenen Palme des diesjährigen Filmfestivals von Cannes verbindet grandiose Bilder einer archaischen Landschaft mit einem Kammerspiel um große Fragen über Liebe und Macht, Gesellschaft und Moral. Die präzisen Dialoge werfen einen Blick auf Menschen am Rand der Welt und dringen tief ins Herz der Gesellschaft ein. Regisseur Nuri Bilge Ceylan entwirft eine profunde Charakterstudie und gleichzeitig ein subtiles Sittenbild seiner türkischen Heimat, in der Meinungsfreiheit und -vielfalt bedroht sind.

KIS UYKUSU • Deutschland/Frankreich/Türkei 2014 R: Nuri Biige Ceylan • Db: Ebru Ceylan, Nuri Bilge Ceylan • K: Gökhan Tiryaki • Mit Haluk Bilginer, Melisa Sözen, Demet Akbag, Ayberk Pekcan, Serhat Mustafa Kiliç, Tamer Levent, Nejat Isler, Nadir Saribacak • ab 6 J. • türk.OmU + dF • 196'

Der Regisseur
Nuri Bilge Ceylan (*1959) studierte zunächst Chemie- und Elektroingenieurwesen und arbeitete als Fotograf, bevor er sich entschloss, Filme zu machen. Bereits sein erster Kurzfilm KOZA (1995) lief im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes. Es folgten drei Spielfilme, die auch als „Provinztrilogie“ beschrieben wurden: KASABA (1997), BEDRÄNGNIS IM MAI (1999) und UZAK – WEIT (2003). Ceylan setzte in diesen Filmen Freunde und Familienmitglieder als Schauspieler und Crewmitglieder ein. Er selbst übernahm gleich mehrere Funktionen: Kamera, Ton, Produktion, Schnitt, Drehbuch und Regie. Es folgten die Filme IKLIMLER – JAHRESZEITEN (2006), DREI AFFEN (2008) und ONCE UPON A TIME IN ANATOLIA (2011), die allesamt in Cannes mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurden. Mit WINTERSCHLAF erhielt Ceylan 2014 erstmals die Goldene Palme für den besten Film im Wettbewerb von Cannes (Quelle: Offizielle Filmhomepage).

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