Eine neue Freundin
François Ozon erzählt von einer ungewöhnlichen Frauenfreundschaft und beschreitet mit großem Einfühlungsvermögen neue Wege der Inszenierung von Weiblichkeit
Claire (Anaïs Demoustier) und Laura (Isild Le Besco) sind beste Freundinnen seit Kindertagen. Seite an Seite wachsen sie auf, teilen alle schönen und traurigen Erfahrungen. Doch die Freundschaft, die für ewig bestimmt zu sein schien, findet ein jähes Ende, als Laura stirbt. Sie hinterlässt ein kleines Baby und ihren Ehemann David (Romain Duris). Claire muss ihre eigene Trauer unterdrücken, da sie Laura versprochen hat, sich um David und das Baby zu kümmern. Als sie unangemeldet bei David auftaucht, erlebt sie eine schockierende Überraschung.
Auf den ersten Blick ein typisches Melodram mit bekannten Schicksalsschlägen und bewegender Musik, schenkt uns François Ozon (8 Frauen, 5x2 – Fünf mal zwei) etwas Großartiges, indem er seinen sympathischen Figuren Wünsche, Eigenheiten und Geheimnisse zugesteht, die oft verurteilt werden.
Dankbar dürfen wir sein, wenn wir vor dem Kinobesuch nicht allzu viel über Handlung und Wendungen gelesen und gehört haben. So lässt sich die unaufgeregt vorgetragene Geschichte, die mit Fragen der Identität und der Überwindung von Zuschreibungen spielt, noch besser genießen.
UNE NOUVELLE AMIE • Frankreich 2014 • R & Db: François Ozon • K: Pascal Marti • Mit Romain Duris, Anaïs Demoustier, Raphaël Personnaz, Jean-Claude Boll-Reddat, Aurore Clément u.a. • ab 12 J. • franz.OmU + dF • 107'
Der Regisseur
François Ozon studierte Regie an der französischen Filmhochschule La fémis. Nach mehreren Kurzfilmen verhalf ihm sein knapp einstündiger Film Blicke aufs Meer 1997 zu größerer Aufmerksamkeit. Ein Jahr später drehte er mit der Farce Sitcom seinen ersten Langfilm. 2012 wurde Ozon in die Wettbewerbsjury der 62. Internationalen Filmfestspiele von Berlin berufen (Quelle: Wikipediahttp://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois_Ozon).