Drehbuch Geschichte: Kamera Kolonial – (Post-)Koloniale Perspektiven im Film
Der vermessene Mensch
Di 19. März 2024 • 18:00 Uhr Mit einer Einführung und anschl. Filmgespräch
Ende des 19. Jahrhunderts: Alexander Hoffmann ist ein ehrgeiziger Ethnologie-Doktorand. Als im Zuge der „Deutschen Kolonial-Ausstellung” eine Delegation von Herero und Nama aus der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ nach Berlin reist, lernt Hoffmann die Dolmetscherin Kezia Kambazembi kennen. Er entwickelt ein intensives Interesse an den Herero und Nama und widerspricht nach den Begegnungen und Gesprächen mit ihnen der gängigen evolutionistischen Rassentheorie.
Während der Aufstand der Herero und Nama in der Kolonie mit einem blutigen Vernichtungskrieg niedergeschlagen wird, reist Hoffmann im Schutz der kaiserlichen Armee durch das Land und sammelt zurückgelassene Artefakte und Kunstgegenstände. In Wahrheit sucht er jedoch weiter nach Beweisen für seine These – und nach Kezia. Vor Ort erlebt er, wie die deutschen Soldaten ihren Genozid ausführen. Auch der Ethnologe überschreitet zunehmend moralische Grenzen, als er einwilligt, seinem Berliner Professor Schädel und Skelette von toten Herero zum Zwecke der Forschung zu schicken.
Die Erzählung des Films stieß u.a. auf große Kritik Schwarzer Filmschaffender in Deutschland. Die Einführung zum Film möchte diese Kritik aufnehmen und damit den Blick auf rassistische Muster schärfen.
Namibia/Deutschland/Südafrika 2022 · R & Db: Lars Kraume · K: Jens Harant • Mit Leonard Scheicher, Girley Charlene Jazama, Peter Simonischek, Sven Schelker, Max Philip Koch u.a. · ab 12 J. · 116'
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Drehbuch Geschichte
Kamera Kolonial – (Post)Koloniale Perspektiven im Film
Das Kino ist seit seiner Erfindung ein Fenster zur Welt, ein zentrales Medium für die Wahrnehmung von anderen Ländern, Menschen und ihrer Geschichte. Schon vor über 100 Jahren wurden in deutschen und westfälischen Kinos laufende Bilder aus den Kolonien gezeigt und romantisierten so eine Sehnsucht nach der Ferne, befeuerten imperialistische Großmachtträume und verbreiteten rassistische Fantasien. Erst seit den 1960er Jahren meldeten sich kritische Stimmen zu Wort, die das idyllische Bild hinterfragten und mit ihren Filmen eine neue Perspektive auf die die Kolonialgeschichte und ihre Nachwirkungen forderten und förderten. Mit ihnen veränderte sich der westliche Blick, blieb aber weiter eine eigene Interpretation der Geschichte. In der jüngsten Zeit ist die Forderung nach Repräsentation und Selbstbestimmtheit auf der Leinwand in den Fokus gelangt: Statt über die kolonisierten Menschen zu sprechen, sollen sie selbst zu Wort kommen und ihre Erfahrungen teilen können.
Diese Perspektivveränderungen nachzuvollziehen und zu verstehen, ist das Ziel der diesjährigen Filmreihe, die an sechs Themenabenden Filme über Kolonialismus und Postkolonialismus zeigt. Jeder Film wird durch ein Filmgespräch begleitet, das zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem kolonialistischen Erbe, Fragen der Repräsentation und der postkolonialen Sicht auf Film anregt.