Drehbuch Geschichte: Kamera Kolonial – (Post-)Koloniale Perspektiven im Film
Frauen, Masken und Dämonen
Mo 25. März 2024 • 18:00 Uhr Mit einer Einführung und anschl. Filmgespräch
Schon mit 17 Jahren zieht es den Hamburger Hans Schomburgk gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Afrika, wo er nicht nur zahlreiche Expeditionen unternimmt, sondern auch das Medium Film für sich entdeckt. Zunächst zieht er auf eine Farm in Südafrika und kämpfte auf Seiten der Natal- Polizei im Burenkrieg. Danach war er Polizeioffizier in Nordrhodesien (heute Sambia), Großwildjäger und als Forschungsreisender unterwegs. Er kartografierte im Auftrag des jungen Staates Liberia, entdeckte neue Regionen in Südangola und ihm wird die Entdeckung der Tsetsefliege als Überträger der Schlafkrankheit zugeschrieben. Fast drei Jahrzehnte lang dokumentierte er Tierwelt und Menschen auf dem ganzen Kontinent. Seine Aufnahmen definieren das Afrikabild des deutschen Kinopublikums enorm, gleichzeitig bedienen sie dabei allerdings auch rassistische und sexistische Stereotype. Schomburgk schafft mit seinen teils exotisiernden Bildern Afrikas den Gegenpol zu der von Wissenschaft und Technik beherrschten Zivilisation in Europa. Später missbrauchen die Nazis seine Filme und verbieten ihm wegen seiner halbjüdischen Herkunft weitere Arbeiten und vernichten zum Teil sein Archiv.
Deutschland 1948 · R: Hans Schomburgk · K: James S. Hodgson, Eugen Hrich, Emil Keim, Paul Lieberenz · ab 16 J. · 77'
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Drehbuch Geschichte
Kamera Kolonial – (Post)Koloniale Perspektiven im Film
Das Kino ist seit seiner Erfindung ein Fenster zur Welt, ein zentrales Medium für die Wahrnehmung von anderen Ländern, Menschen und ihrer Geschichte. Schon vor über 100 Jahren wurden in deutschen und westfälischen Kinos laufende Bilder aus den Kolonien gezeigt und romantisierten so eine Sehnsucht nach der Ferne, befeuerten imperialistische Großmachtträume und verbreiteten rassistische Fantasien. Erst seit den 1960er Jahren meldeten sich kritische Stimmen zu Wort, die das idyllische Bild hinterfragten und mit ihren Filmen eine neue Perspektive auf die die Kolonialgeschichte und ihre Nachwirkungen forderten und förderten. Mit ihnen veränderte sich der westliche Blick, blieb aber weiter eine eigene Interpretation der Geschichte. In der jüngsten Zeit ist die Forderung nach Repräsentation und Selbstbestimmtheit auf der Leinwand in den Fokus gelangt: Statt über die kolonisierten Menschen zu sprechen, sollen sie selbst zu Wort kommen und ihre Erfahrungen teilen können.
Diese Perspektivveränderungen nachzuvollziehen und zu verstehen, ist das Ziel der diesjährigen Filmreihe, die an sechs Themenabenden Filme über Kolonialismus und Postkolonialismus zeigt. Jeder Film wird durch ein Filmgespräch begleitet, das zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem kolonialistischen Erbe, Fragen der Repräsentation und der postkolonialen Sicht auf Film anregt.