Im Mai 1968 verbrannten die Catonsville Nine, eine Gruppe katholischer Priester und Laien, die den Vietnamkrieg stoppen wollten, Einberufungsunterlagen. Sie verwendeten dafür selbstgemischtes Napalm. Die Akten hatten sie zuvor aus einem Kreiswehrersatzamt am hellichten Tag entwendet. Für die einen war das ein Verbrechen, für die anderen ziviler Ungehorsam. Für den Komponisten Leonard Bernstein war diese Aktion, die in der Öffentlichkeit und auch in der katholischen Kirchen viel Aufsehen erregte, ein wichtiger Impuls für sein Musiktheaterstück Mass. Mit Pater Daniel Berrigan, der wegen dieser Aktion zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, war er befreundet.

Die feministische Filmemacherin Lynne Sachs hat 2001 einen Film über diese Aktion gedreht und die Aktivisten, aber auch Mitarbeiterinnen der Behörde, Geschworene und den Staatsanwalt zu Wort kommen lassen: Wie sehen sie die Aktion im Rückblick?

Zu der Erstaufführung des (deutsch untertitelten) Films kommt sie nach Münster und spricht nach der Vorführung mit Prof. Dr. Oliver Tolmein über den Film und die Bedeutung und Folgen von zivilem Ungehorsam.

Das ist die zweite Veranstaltung von „Himmel, Hölle, Happy End“, der neuen Reihe, die Produktionen des Musiktheaters begleitet.